Sie sind die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit - Rückenschmerzen. Viele Spezialisten am Bewegungsapparat wie Chiropraktoren, Orthopäden, diverse Therapeuten und Fachärzte beschäftigen sich täglich mit der Behandlung von Rückenproblemen jeglicher Art. Nicht immer sind die Bandscheiben bei starken Rückenschmerzen die Schuldigen, sondern die Muskeln bzw. die Faszien.

Jahrelang hielt man jenes weiße Geflecht im Körper, das unter der Haut die Muskeln und Muskelbündel umhüllt, nur für totes Füllmaterial. Doch neue Forschungen enthüllen, dass das Bindegewebe viele Funktionen hat: es ist ein eigenständiges Organ, das den Körper nicht nur stützt und formt, sondern auch mit vielen Nervenendigungen, Schmerz- und Bewegungssensoren versehen ist. Hierzu gehören alle kollagenen faserigen Bindegewebe, insbesondere Gelenk- und Organkapseln, Sehnenplatten (Aponeurosen), Muskelsepten, Bänder, Sehnen, Retinacula (sogenannte "Fesseln" beispielsweise an den Füßen) sowie die "eigentlichen Faszien" in der Gestalt von flächigen, festen Bindegewebsschichten wie die Plantarfaszie an der Fußsohle.

Faszien sind schmerzempfindlich, können sich verhärten, entzünden, verdicken und so starke Rückenprobleme verursachen. Sie können sich sogar selbstständig zusammenziehen und übernehmen die Kraftübertragung von Muskel zu Muskel, sorgen also dafür, dass die Muskeln miteinander kooperieren und reibungslos funktionieren. Die zahlreichen Bewegungssensoren auf den Faszien machen das Bindegewebe zu einem zentralen Organ der Körperwahrnehmung, das sich sogar auf das Immunsystem und die Psyche auswirkt.

Die Forscher haben nachgewiesen, dass sich Faszien bei der Zugabe von Stresshormonen zusammenziehen. Daraus kann man natürlich ableiten, dass jemand, der chronischen Stress hat, auch eine gespannte Faszie bekommen kann und insofern auch Schmerzen hat. Daher stimmt die These: Rückenschmerzen durch Stress. Dies ist nun messbar.

Mittlerweile gibt es also gute Gründe dafür, Faszien auch bei chronischen Schmerzerkrankungen zu untersuchen, und zwar mittels einer gewissen Ultraschall-Technologie, mit der man die Dicke der Faszie bestimmen kann. In verdickten Faszien wurden Entzündungsbotenstoffe nachgewiesen, die eine Mitursache für hartnäckige Schmerzen sein können.

Wie kann man Probleme in den Faszien beseitigen, behandeln oder gar vermeiden?

Faszien umhüllen jeden noch so kleinen Muskel und wiederum jede Muskelfaser. Wichtig ist, dass der Feuchtigkeitsgehalt erhalten bleibt, der die dicken Fasern aus Kollagen und die dünneren aus Elastin umgibt, damit die Muskeln gut gleiten können.

Sport hält den Körper geschmeidig und die Faszien fit

 

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Ein ausgewogenes Maß an Bewegung für den ganzen Körper wirkt Wunder und erspart euch viele Probleme. Nicht nur am Rücken. Faszien, die nicht bewegt werden - weil sich der Mensch zu wenig bewegt - verkleben, verfilzen und werden einfach in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Eine große Rolle spielen möglicherweise auch kleine Wunden oder Risse in den Faszien, die etwa durch falsche und einseitige Belastung entstehen. Solche Mikro-Verletzungen könnten in den Faszien zu Entzündungen und zu falschen Signalen führen, die aus den Faszien an die Muskeln gehen. Die darauf folgenden Muskelstörungen führen zu weiteren Verkrampfungen und beides zusammen möglicherweise zum chronischen Rückenschmerz.

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Weltweit wird inzwischen die Beteiligung der Faszien an der Schmerzentstehung diskutiert. Faszien machen einen wesentlichen Bestandteil unseres Wohlbefindens und unserer Gesundheit aus. Wir müssen uns um sie kümmern. Das geht am besten durch Training, denn dadurch wird nicht nur die Beweglichkeit verbessert, sondern auch der Stoffwechsel des Gewebes angeregt, so dass zum Beispiel Entzündungsbotenstoffe abtransportiert werden können.

Um einer dauerhaften Schädigung des Bewegungsapparates vorzubeugen ist es daher wichtig, die Verklebungen zu lösen. Optimalerweise setzt man die Rolle sowohl vor dem Training dynamisch zur Aktivierung der Muskulatur, als auch nach dem Training punktuell zur Entspannung ein. Regelmäßig angewendet werdet ihr schnell eine Verbesserung der Mobilität sowie deutliche Entspannung der Muskulatur feststellen. Und ja - am Anfang tut es weh! 😉

Faszinierend diese Faszien - nicht wahr? 😉

Deine Fitnesstrainerin Nadja 🙂

 

 

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